Als kürzlich ein in die Jahre gekommener NT4 Server mit einem Plattenproblem auf der Bootplatte stehen bleib, führte ein Kollege eine Reparaturinstallation von CD/Floppy aus. Danach lief das Betriebssystem wieder. Die Datenpartition war aber verschwunden. Wir hatten keine Information über das genaue Setup der Maschine und eine Rettungsdiskette war nicht vorhanden.
Der Server hatte drei SCSI Festplatten. Auf der ersten zwei NTFS Partitionen, die das Festplattenverwaltungswerkzeug auch erkannte. Auf den beiden anderen Platten (DISK1 DISK2) wurde je ein „unbekanntes“ Dateisystem angezeigt.
Da wir keine Ahnung hatten womit wir es hier eigentlich zu tun hatten, booteten wir Knoppix und
sahen und die Filesystemtypen an:
 
0x87 auf DISK1 und 0x86 auf DISK2
 
Die Informationen über fs-type 87 und 86 im Web waren etwas unscharf, aber es sah so aus als seien diese beiden Partitionen Teil eines Volume Set. Unter Knoppix konnten wir die Dateisysteme nicht mounten, auch nicht bei expliziter Angabe von NTFS.
Einer unserer Entwickler bestätigte, daß die Maschine ein „großes E-Laufwerk“ hatte, das die wichtigen Daten gespeichert hatte. Das klang ganz nach unserem Volume set.
Ein Kollege hatte auf der Suche nach einer NT4 Server CD im Keller ein NT4 Server Resource Kit gefunden, das sich als sehr praktisch erweisen sollte:
Mit dem „ftedit“ Programm aus dem resource kit konnte ich sehen, daß das Betriebssystem keinerlei Informationen über das Volume Set hatte. Im Handbuch zum Resource kit stand, daß die Details dazu in:
 
HKEY_LOCAL_MACHINE/SYSTEM/DISK
 
abgelegt sind.
 
Ich entdeckte dann im WINNT/REPAIR Verzeichnis eine Datei „SYSTEM._“ , die ich mit expand auf eine Floppy auspackte.
Mit einem Freeware Offline Registry viewer (MiTeC Registry File Viewer) konnte ich daraus den originalen Schlüssel in ein .reg file exportieren und am Server wieder importieren.
Nach einem Neustart zeigte der Festplattenmanager die beiden Platten (DISK1 DISK2) als volume set. Der selbe Effekt hätte sich mit ftedit erzielen lassen. Ftedit manipuliert nur die Registry, nicht aber die Platten als solche. Das Risiko die wertvollen Datenplatten zu beschädigen war also gering.
Ein Laufwerksbuchstabe „E“ war dem Volume Set zugeordnet, der Dateityp wurde aber immernoch als „unbekannt“ angezeigt.
Ich installierte dann Service Pack 6a, da ich dachte NT4SP1 könne das Dateisystem nicht erkennen. Obwohl das das Probem nicht behob, war es doch eine gute Sache. Mit SP1 sollte man nicht länger als nötig arbeiten.
Weitere Nachforschungen (=Gooooooogle) förderten das letzte fehlende Puzzlestück zutage:
 
 
Im Gerätemanager des Control Panel muß das Gerät ftdisk auf die Startart „system“ gestellt werden.
Ein manuelles Starten von ftdisk brachte das verschwundene Laufwerk E: sofort zurück.
Offensichtlich hatte die Neuinstallation des Betriebssystems den Dienst nicht gestartet, da keine Volume oder Raid Sets definiert wurden.
 
Lehre daraus: von allen verbleibenden NT4 Systemen mit rdisk eine Rettungsdiskette anlegen
 
 
5. Februar 2009
Wiederherstellung eines Windows NT4 Volume Set
NT4 Volume Set Retten